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Auf zu neuen Ufern! Wie dein Neuanfang gelingt

03. Januar 2024

Ist es relevant, wie wir ins neue Jahr gerutscht sind? Ob schlafen, feiernd oder genervt? Was braucht es, damit ein Neuanfang gelingt? So viel sei verraten: das Wie ist durchaus entscheidend, ob das Was gelingt! Und ja: Jeder Neuanfang soll gewagt werden, denn er hält uns gesund.

Jede Geburt ist ein Neuanfang. Und definitiv kein Nebensächlicher. Was jetzt passiert, kann sich auf das gesamte Leben des Kindes auswirken. Ob ein Neugeborenes den Weg durch den Geburtskanal nimmt oder per Kaiserschnitt auf die Welt kommt, hat Folgen. Welche das sind, darauf wollen wir gleich eingehen, doch die wichtigste Botschaft – passend zum Thema – sogleich zu Beginn: es ist nicht egal, wie wir einen Neuanfang gestalten. Sie sind der erste Schritt, der uns zu neuen Ufern aufbrechen lässt. Sie sind wie eine Geburt.

Es ist nicht egal, wie wir geboren werden

Und ja, die Art, wie wir gebären, hat Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes – das belegen internationale Studien. So haben Neugeborene, die per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind, häufiger Atemprobleme, weil ihre Lungen mehr Fruchtwasser enthalten. Zudem steigt das Risiko, an Asthma, Allergien oder Adipositas zu erkranken. Der Grund: Die besonderen Bakterien aus dem Geburtskanal fehlen dem Kind nach einem Kaiserschnitt, und damit auch die «bakterielle Grundausstattung» für den Aufbau des eigenen Darmmikrobioms.

Können wir die Geburt als Sinnbild nehmen für gelingende Neuanfänge mitten im Leben? Ich behaupte ja. Denn es ist nicht egal, wie wir geboren werden und gleichfalls ist es nicht egal, wie wir sogenannte «Geburten» ein drittes, viertes oder zehntes Mal in Form von Neubeginnen durchleben. Ob diese klein oder gross, selbstgewählt oder von aussen an uns herangetragen werden.

Entscheidend ist auch, wie wir etwas beenden

Nun, wie kann ein Neuanfang erfolgreich sein? Es ist eine brennende Frage, gerade jetzt, zu Neujahr. Doch lassen Sie sich davon nicht täuschen. Von einer auf die nächste Sekunde scheint das Alte der Vergangenheit anzugehören, und das Neue schon seinen Anfang genommen zu haben. Es passiert einfach.

Bleiben wir mal beim Sinnbild der Geburt: ein Neuanfang, der mit den Wehen einsetzt und damit endet, dass Mutter und Vater das Neugeborene in ihren Armen halten. Sind Anfänge also nicht vielmehr als Übergänge zu verstehen, wo das Ende dem Anfang seine Hände reicht? Befreie dich also von jeglichem Druck, und gehe doch bestimmt vor. Übergänge wollen gestalten werden.

Lass dir Zeit, insbesondere auch für einen guten Abschied. Denn, wie eine Studie der Universität New York und Hamburg aus dem Jahr 2020 belegt, ist ein gut abgerundeter Abschluss (well-rounded ending) eine wertvolle Voraussetzung für einen erfolgreichen Neuanfang. Abschiede geben uns das Gefühl, etwas wirklich abgeschlossen zu haben, so dass wir friedvoll, selbstbewusst und befreit in die nächste Phase unseres Lebens eintreten können.

Dazu gehört zwingend eine ehrliche Bilanz: Was war gut? Was nicht? Was habe ich gelernt? Und was soll fortan Teil meines Lebens sein? Wichtig: versuche dabei in einer versöhnlichen Haltung zu bleiben. «Ich habe getan, was möglich war und was ich nicht erfüllen konnte, das nehme ich an.» Wer sein vergangenes Leben trotz seiner Schwierigkeiten dankbar betrachtet, dem fällt es leichter, abzuschliessen.

Lieber jetzt als nie

Das führt uns zu einer weiteren Herausforderung punkto Neuanfang. Nämlich die Tatsache, dass wir nicht abschliessen wollen. Wir nehmen das Unglücklichsein in Kauf und verharren lieber in einer unerfreulichen Situation, als dem Glück auf die Sprünge zu helfen.

Wir lösen so lange ein Problem nicht, wie die Vorteile dieses Problems überwiegen.

Roger Marti

Anders formuliert: Das «Alte» ist bequem, vertraut und gelernt. Und wir finden uns lieber mit einem bekannten Unglück ab, als uns der «Bedrohung» eines unbekannten Glücks auszusetzen. Doch dieses Ausharren hat seinen Preis. Das «ungelebte Leben», der vermiedene Neuanfang, macht krank, so die Sozial- und Gesundheitswissenschaftlerin Annelie Keil. Psychosomatische Erkrankungen seien nichts anderes als «Streiks» von Körper und Seele, die wir als Aufruf zu neuem Leben verstehen dürfen.

Babys und Kleinkinder haben keine solche Komfortzone. Sonst würden sie sich niemals auf den Weg machen, das Licht dieser Welt zu erblicken, sie würden niemals laufen oder sprechen lernen. Auf Neues reagieren Kinder mit einer Art Angst-Lust. Doch während unseres Lebens verschieben sich die Anteile. Studien der amerikanischen Psychologen und Persönlichkeitsforscher Paul Costa und Robert McCrea belegen: bis Anfang zwanzig wächst unsere Bereitschaft für neue Erfahrungen.

Doch danach nimmt die Faszination kontinuierlich ab. Heisst: je älter wir werden, umso resistenter sind wir gegen Veränderungen bzw. umso mehr überwiegt die Angst. Wie es der Philosoph Seneca einst so treffend formulierte: «Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.»

Wer also neu anfangen möchte, sollte das lieber heute als morgen tun. Morgen wirst du es womöglich nicht mehr so stark wollen. Nimm deine Angst an die Hand. Wecken die Neugierde in dir. Schliesse wohlwollend ab. Und folge mutig deinen inneren Rufen, mit der Frage: «Welches Leben will ich eigentlich leben?»

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