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Wo bleibt das Löwenherz?

30. Mai 2015

Mut ist ein so kleines Wort – mit nur gerade drei Buchstaben – und hat doch so eine grosse Bedeutung für unser Leben. Mut haben oder kein Mut haben kann viel dazu beitragen, in welche Richtung unser Lebensweg weitergeht. Eine gewisse Portion Courage war dann auch bei uns nötig, um definitiv den Entscheid zu fällen unsere sieben Sachen zu packen und in die Ferne zu reisen. Eine Entscheidung, die wir kaum bereuten, vielmehr immer wieder genau so treffen würden. Denn mit dieser Entscheidung gewährten wir nicht nur uns selbst, sondern auch unserem inneren “Löwen” Freigang.

“Radikal normal”. Der Titel der letzten Magazin-Ausgabe überrascht, wenn wir weiterlesen und das Hauptthema der Ausgabe erfahren: Die Jugend von heute. “Junge Erwachsene und ihr braves Leben” heisst es weiter. In unserem Allgemeinverständnis passt “Jugend” und “Brav sein” irgendwie nicht zusammen. Jugendliche müssten sich doch auflehnen gegen das 0815-Leben. Der Artikel widerlegt diese Ansicht und beschreibt den angepassten Lebenslauf vier Jugendlicher, die Praktiken oder ein Studium absolvieren, in der Freizeit klassische Musik hören, sich Samstagabend mit Freunden zum Grillen treffen und später mal eine Familie gründen möchten. Wo bleiben da die Abenteuerlust, der Querdenker, das Löwenherz, fragen wir uns? Wie es so scheint, fasst die gesellschaftliche Normierung, die Konditionierung, immer früher. Die Angst, auf der Strecke zu bleiben, ist gross. Und so beschäftigen sich die Jugendlichen, kaum dem Kindesalter entrückt, damit, ihr gutbürgerliches Leben zu zeichnen. Ein Lebenslauf, der Lücken aufweist und nicht dem Standard entspricht, soll es nicht geben.

Das Magazin

In den letzten acht Monaten gab es Momente, in denen wir wünschten, wir hätten diese Reise einige Jahre früher angetreten. Mit der Freiheit und Sorglosigkeit der Jugend im Rücken wäre das Unterwegssein ab und zu einfacher: Keine etablierte Arbeitsstelle aufgeben, flexibler auf ungewohnte Situationen reagieren zu können und weniger Ansprüche an ein Mindestmass an Komfort zu haben. Doch das “auf Reisen gehen” bedauerten wir nie lange. Zu viel gibt uns die „Lücke“ in unserem Curriculum Vitae zurück. Abseits der westlichen Normalität und deren normierenden Techniken werden wir automatisch aus dem “Schafsein” herausgerissen und müssen lernen, den “Löwen” in uns zu wecken.

Loewe 1

Die Reise wirft uns in unbekannte Gesellschaften und Situationen, und kratzt so an unserer Fassade. Wie viele Zitate es so richtig beschreiben, ist eine Reise in die Ferne vor allem auch eine Reise zu einem selbst. Das Reisen ist sozusagen ein Date mit sich selbst. Wir lernen unsere Stärken näher kennen, werden aber auch schonungslos mit unseren Schwächen konfrontiert. Schnell merkten wir beispielsweise, dass wir mit unserer braven, angepassten, auch gerne schweizerisch genannten Verhaltensweisen nicht weit kommen. Mit Entschlossenheit und Selbstbewusstsein war es uns dann aber immer wieder möglich, aus Steinen, die uns im Weg lagen, eine gut begehbare Strasse zu bauen.

Steine

Wir möchten nun nicht dafür plädieren, dass alle und jeder zu einer Weltreise aufbrechen soll. Doch etwas mehr Individualität, etwas mehr Unangepasstheit und ein etwas grösseres Löwenherz würden nicht schaden. Egal ob jung oder alt. Zu häufig leben wir das Leben von “Schafen”. Lammfromm folgen wir den Ansprüchen der Gesellschaft, ohne diese zu hinterfragen. Wir geben uns Mühe, nicht aus der Herde zu scheren. Auch dann nicht, wenn uns die Anforderungen fast überfordern. Auch dann nicht, wenn wir mit unserer Situation nicht wirklich zufrieden sind. Zu fest sitzt in unseren Köpfen die Vorstellung fest, ein Leben ausserhalb der geordneten Bahnen bringe mehr Unglück als Glück.

Schwarzes Schaf

Falsch, wie wir finden. Sicherlich, ein Dasein inmitten der Schafherde kann gemütlicher, geordneter, voraussehbarer sein. Doch ist es wirklich ein Sein, und nicht vielmehr ein Schein? Wie oft müssen wir etwas vorgeben, was wir eigentlich gar nicht sind? Wie oft sind wir einfach nur Gefangene in den Erwartungen der anderen? Der perfekte Sohn, die perfekte Tochter, der perfekte Vater, die perfekte Mutter, der perfekte Ehemann, die perfekte Ehefrau, der perfekte Chef, der perfekte Angestellte, etc. Unser Leben muss nicht perfekt sein, wir müssen nicht perfekt sein. Doch wir sollten den Mut haben für uns selbst, unsere Ansichten und Träume einzustehen. Mit etwas mehr “Löwe” in uns, mit mehr Individualität und Selbstbewusstsein, wird das Leben intensiver, wird das Leben farbenfroher. Davon sind wir überzeugt.

Farbenfrohleben

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